Ha, das ist doch mal ein Titel, der vor falscher Bescheidenheit gerade so strotzt. Die zweite Auflage, die nie geplant war: Warum? Weil die erste sich wahrscheinlich sowieso nicht verkaufen würde? Und jetzt tun wir überrascht, weil es eben doch so kam? Ja, so würde ich denken, wenn ich auf der anderen Seite dieser News sitzen würde. Wenn es dir nun auch so geht: Gib mir ein paar Zeilen Zeit, deinen Eindruck zu korrigieren. Wenn dir hingegen solche Gedanken fremd sind: Du hast ein gutes Herz, bewahre es dir 😁
Das Wichtigste zuerst: Die zweite Auflage ist da!
Ja, das wäre doch beinahe untergegangen. Unabhängig davon, wie es dazu kam und ob es geplant war oder nicht: Das ist ein großartiger Meilenstein! Und ich freue mich wirklich, wirklich sehr darüber.
Es steckt natürlich eine ganze Menge Arbeit drin, denn die zweite Auflage ist nicht einfach nur eine Replik der ersten Version. Stattdessen habe ich den Text einmal komplett überarbeitet (zumindest stilistisch und orto ... orthgra ... orthograph ... - nein, halt: orthografisch!), die einzelnen Kapitel neu sortiert und ein Register eingefügt, das sich bei Band II dann ja so großer Beliebtheit erfreute. Damit verbunden war auch die Komplettüberarbeitung der entsprechenden eBooks. Und ja, natürlich musste das Buch dann neu gesetzt werden, Cover angepasst und so weiter und so fort. Hat aber Spaß gemacht, und das Ergebnis ist super geworden 🙃 Auf dem Bild seht ihr übrigens (von links nach rechts) das Buch in der Originalausgabe, dann einen Testdruck vom Cover mit den alten Produktionsdaten, daneben einen Testdruck mit farblich überarbeitetem Cover und dem Buchblock, also den Inhaltsseiten, und schließlich das fertige Buch der zweiten Auflage. Darunter liegt das Prägewerkzeug, mit dem der AQUILERIA-Schriftzug in den Titel gearbeitet wird.
Kurz, um es der Vollständigkeit halber noch erwähnt zu haben: Bestellen könnt ihr das Buch jederzeit direkt bei mir im Shop (da gibt es auf Wunsch auch eine Widmung ins Buch), oder ihr schaut zum Beispiel mal bei Lessing und Kompanie auf dem Chemnitzer Kaßberg vorbei.
Und jetzt möchte ich tatsächlich auch Danke sagen: Danke an alle, die Band I bisher haben wollten, die es weitererzählt haben, mir Feedback gegeben haben, mit mir Projekte gestartet haben oder einfach nur Interesse an dem zeigen, was ich so mache. Ihr seid großartig, denn ohne euch würde das alles nicht so viel Spaß machen. Und ja, DU darfst dich jetzt auch angesprochen fühlen, denn immerhin liest du diesen Beitrag ❤️
Eine Einordnung der Verkaufszahlen
Jetzt muss man natürlich aber auch ehrlich mit der Aussage, dass eine Auflage ausverkauft ist, umgehen: AQUILERIA erscheint in Kleinstauflagen. Die erste Auflage von Geschichten Band I (wie auch Band II) umfasst 131 Exemplare, von denen natürlich auch einige nicht verkauft wurden, sondern bspw. an die Deutsche Nationalbibliothek oder die SLUB (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek) gingen. Diese geringe Auflagenstärke hat einen einfach Grund: Hinter AQUILERIA steht kein großer Verlag, während es gleichzeitig Anspruch ist, mit regionalen, wenn nicht sogar lokalen Partnern zusammenzuarbeiten. Das schließt die Buchbinderei explizit mit ein. Damit sind die Produktionskosten im Vergleich zu internationalen Optionen natürlich höher, während es am wirtschaftlichen Fundament eines etablierten Verlagshauses fehlt. Es ist also vor allem eine Kostenfrage, natürlich verbunden auch mit einer Abwägung, welche Reichweite ohne großes Marketingbudget und vor allem ISBN erzielt werden kann. Eine Auflage von 131 Exemplaren auszuverkaufen ist damit in einer absoluten Betrachtung natürlich eine andere Kategorie als eine Auflage von vielleicht 4.000 Exemplaren.
Trotzdem hat eine Kleinstauflage etwas mit einer industriellen Großproduktion gemeinsam: Und zwar eine wirtschaftliche Erwartungshaltung. Die Entscheidung für eine Auflagenstärke ist in der Regel das Ergebnis einer Abwägung von zu erwartenden Verkaufszahlen, den Produktionskosten, die sonstigen Kosten (Händlermargen, Betriebskosten, ...) und damit letztlich dem zu erwartenden Gewinn. Niemand produziert Bücher, um sie dann geplant zu entsorgen (hoffe ich). Und damit komme ich zum Punkt: Bei der Konzeption von Band I habe ich eine solche Rechnung natürlich auch aufgestellt. Sie ist aufgegangen. Ich habe nicht nur eine schwarze Null erreicht, sondern bin sogar im Plus gelandet (wenn man mal nur die offensichtlichen Kosten betrachtet und die eigene Arbeitsleistung geflissentlich als Hobby abstempelt). Das verbunden mit der Erkenntnis, dass das Interesse an meinen Büchern seit 2018 nicht nur besteht, sondern auch kontinuierlich wächst und ich immer mehr Zeit mit Vertrieb und immer weniger Zeit mit Schreiben verbringe, ist schon ein bisschen großartig. (Spoiler: Ja, natürlich bin ich gleichzeitig dabei, mir wieder mehr Zeit für das Schreiben freizuschaufeln. Das ist aber ein anderes Thema.)
Warum war das Ganze nun nicht geplant?
Jetzt komme ich endlich zum Punkt. Warum, bei den Ewigen, mache ich so einen Wirbel um diese Headline, dass diese Auflage nicht geplant war? Denn immerhin ist es ja toll, dass sie überhaupt möglich bzw. notwendig geworden ist.
Zum einen war AQUILERIA damals, als es 2017 bzw. 2018 so richtig losging, ein so vages Projekt, dass nicht absehbar war, welchen Weg es einschlagen würde. Tatsächlich ging es mir vor allem nur um das erste Buch, auch wenn ich parallel schon mit den Arbeiten am zweiten angefangen hatte. Ich konnte jedoch nicht abschätzen, ob und in welchem Umfang Interesse an meinen Büchern bestehen würde - all das, was heute mit Onlineshop, Vertrieb, Marketing, Steuererklärung 😅 gewissermaßen selbstverständlich ist, war zu dem Zeitpunkt noch eine Blackbox. Da nun zu Hoffen wagen, dass es eine zweite Auflage geben würde, wäre vermessen gewesen. Und ganz ehrlich: Wenn ich es hätte kommen sehen, hätte ich gleich mehr als nur die ersten 131 Exemplare produzieren lassen.
Zum anderen wollte ich mir trotzdem Optionen offen halten. Natürlich spinnt man immer mal rum, wünscht und träumt sich in den Erfolg und baut Luftschlösser. Das ist Teil des Antriebs. Warum von Vornherein ausschließen, dass bei starkem Interesse an meinen Büchern nicht doch die Zusammenarbeit mit einem etablierten Verlag sinnvoll sein könnte, um die Reichweite zu erhöhen und Synergien zu schaffen? Oder, wenn es mit dem Schreiben gut läuft, einen großen Geschichten Band mit den gesammelten Werken aus allen Anthologien aufbauen? Oder oder oder. Ideen gab es also immer, konkrete Pläne - und da schließt sich der Kreis - nicht.
Nun ist seither aber ein wenig Zeit vergangen, Geschichten Band II wurde veröffentlicht und Geschichten Band I war ausverkauft - während von Band II aber noch Exemplare auf Lager waren. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich mit der Bezeichnung der Bücher eine absolut unnötige Erwartungshaltung aufgemacht hatte. Die Geschichten aus den Büchern sind komplett unabhängig voneinander, stehen in keinerlei inhaltlichem Bezug. Und doch genau das erwartet man von einer nummerierten Buchreihe. Und wenn man vor Band II steht, Band I aber noch nicht gelesen hat, wird man in den meisten Fällen erstmal genau den erstmal haben wollen. Wenn der nun aber nicht verfügbar ist, dann - tja, Pech. Pech für den Autor. Denn dann greift man zu einem anderen Buch.
Und so kann man sich das Ganze wie eine Pyramide vorstellen. Angenommen, es wird einen Geschichten Band III geben. Den werden überwiegend nur Leute lesen wollen, die auch Band II gelesen haben. Und Band II wird überwiegend von Leuten gelesen, die Band I gelesen haben. Da nun aber nicht jeder, der Band I gelesen hat, zwangsläufig auch Band II haben will, entsteht ein Gefälle. Und das lässt sich in Zahlen wie folgt ausdrücken: Um 100 Exemplare von Band III zu verkaufen, musst du 200 Exemplare von Band II verkauft haben, und dafür vielleicht 400 Exemplare von Band I. Die Zahlen sind natürlich vereinfacht für die Darstellung. Aber diese Kaskade habe ich damals bei der Wahl für den Titel nicht bedacht, da bin ich ehrlich. Das fällt in die Kategorie Lehrgeld. Aber dank euch und eurem Interesse und eurer Unterstützung zum Glück keines, das bislang fehlinvestiert war. ❤️
Es gibt tatsächlich nur einen einzigen Punkt, der mich bei dem Gedanken an diese zweite Auflage von Band I hat ergeben seufzen lassen. Und das war der Gedanke an die damit verbundenen Aufwände, die ich eigentlich ins Schreiben von Band III hatte stecken wollen. Rückblickend fällt mir dazu nur eins ein: So ein Schwachsinn.
Und damit ist es nun passiert, es gibt ein Buch von mir in zweiter Auflage. Das ist einfach nur großartig. Und ich bin mir mittlerweile sicher, dass dieses Gefühl einen großen Motivationsschub geben wird, wenn die nächste Schreibblockade auftritt. Oder wie Angos sagen würde: Es hat alles seine Richtigkeit, es ergibt alles einen Sinn.